Almann Statue3
Geschichte

Wo der Hellerhof heute steht, erhob sich einst der Ort Dietmarsdorf. Er wurde vermutlich vom Salzburger Erzbischof Dietmar I. (873-907) gegründet, hatte im Mittelalter 10 Häuser, verödete jedoch im 14./15. Jahrhundert, nur der (Heller-) Hof und eine Mühle überdauerten die Zeit.
1386 pochten die Grafen von Hardegg noch auf ihr Oberhoheitsrecht über das „Salzburger Lehen  Dietmannsdorf“, 1477 übergaben sie den (Heller-)Hof dem Stift Göttweig zu freiem Eigen. Nun wurde er Dietmannshof, nach einem späteren Besitzer auch Hollerhof genannt.

Unter den zahlreichen prominenten Besitzern ragen Hans Krull von der Seligenstat (Doktor der Sieben Freien Künste und der Arznei an der Universität Wien) und Magdalena Gerhardtin geb. von Altenau (Tochter des Salzburger Erzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau) hervor.
Magdalena von Altenau (eine Großnichte des Hl. Karl Borromäus und Urgroßnichte Papst Pius IV.) verkaufte als Witwe den Dietmannshof 1637 dem Stift Göttweig unter Abt David Gregor Corner.

Abt Gregor Heller ließ den Hof 1650-1651 zu einem prunkvollen Rekreationshof umbauen – seither trägt er den Namen „Hellerhof“. Zu den zwei Teichen im Garten kamen Grotten und Springbrunnen hinzu. 1653 Onophrius Strohvogel (Maler aus Dürnstein) malte Grotte aus und vergoldete Uhrzeiger. 1665 Meister Rava Rueber Donato (Stuckateur) verbesserte die “Wassergrotte” und die Grotten “Neue Welt”, “St.Gregor” und “Eremitoria”.

1695 kaufte Abt Berthold Mayr vom Salzburger Steinmetz Pernegger ein Fischbecken aus blauem Marmor (1100 Gulden) und Statuen (200 Gulden).
Die Göttweiger Mönche konnten den Hof zur monatlichen Erholung nutzen.

1678 Abt Johannes Dizent widmet die neu gestaltete Kapelle Johannes dem Täufer.


1712 (13. Juli) brannte der Hof nieder, Baumeister Jakob Prandtauer reiste zur Brandbeschau an.
1790 wurde das Hauptgebäude von Maurermeister Joseph Schwerdtfeger zu einem Mietshaus umgebaut, der aufwendige Garten verschwand.


1812 zerstörte ein Brand den Hellerhof-Stadel. Dieser Anlass bot später W. Kienzl Stoff für die Oper „Der Evangelimann“.

Von 1910 bis 1936 Verpachtungen als “Jagdschloß”: 1910-1914: Prof. Gustav Wahrmuth (Erbauer der Holzveranda); 1915-1922: Robert Schlumberger, Sekterzeuger (Errichtung einer Dachbodenwohnung); 1923-1924: Oberst i. R. Friedrich Khayl; 1924-1928: Baronin Heda Taxis; 1929-1936: Dr. Karl Hofbauer (erster Arzt mit Sitz im Pfarrbereich).


1939-1945 wurde der Hellerhof gemeinsam mit dem Stift Göttweig vom NS-Regime enteignet und der Stadt Krems übertragen.
1945 wieder im Besitz des Stiftes Göttweig.
Nach dem Krieg wurde der Hellerhof immer mehr Pfarrzentrum, verschiedene Gruppen trafen sich hier: Ab 1947 Pfarrjugend (1952 Erbauung eines Pfarrheims), 1947 Pfarrbücherei, 1951 Jungschar, 1953 Männer- und 1954 Frauenbewegung, 1971 Mädchenchor „Glory Singers“.

Am 26. Februar 1985 stürzten 12 Meter der Hellerhof-Mauer ohne ersichtlichen Grund in sich zusammen, daraufhin gründete der Pfarrgemeinderat ein Hellerhof-Komitee, das mit Abt Dr. Clemens Lashofer und mit Bischof Dr. Franz Zak das Gespräch suchte und Pläne für die pfarrliche Nutzung des ruinösen Hellerhofs schmiedete.
1986 konnte der Pfarrer seine Wohnung vom Stift in den Hellerhof verlegen, 1991-1993 wurde die neue Pfarrkirche St. Altmann gebaut.
1991 schenkte das Stift Göttweig den Hellerhof der Pfarre Paudorf-Göttweig.
1993 wurde der Pfarrsitz vom Stift Göttweig in den Hellerhof verlegt.
1993 pachtete die Marktgemeinde Paudorf den Wirtschaftstrakt, adaptierte ihn und richtete 2001 darin eine Bücherei und 2002 das Kienzl-Museum ein.
 

Für die Renovierung des Hauptgebäudes und der Mauer unter PKR-Obmann Erich Neusser wurden 1994-2001 etwa 17.500 freiwillige Bauarbeitsstunden von der Pfarrbevölkerung erbracht und 5,7 Mill. Schilling aufgewendet (davon 3,6 Mill. Schilling Spenden aus der Pfarre).
Am 20. Oktober 1996 erfolgte die Weihe des Hellerhofs als Pfarrzentrum durch Kardinal Dr. Franz König.

Gesamtausgaben für den Hellerhof (neue Kirche, Pfarrzentrum, Orgel, alte Kapelle) 1985-2002:
1.811.388 Euro

Diese Summe wurde so aufgebracht:
734.354 Euro Spenden aus der Pfarre
494.779 Euro Subvention Diözese St. Pölten
415.597 Euro Subvention Stift Göttweig
  95.619 Euro Subvention Gemeinde Paudorf
  39.336 Euro Subvention Bundesdenkmalamt
  26.163 Euro Subvention Land NÖ
    6.540 Euro Subvention Gemeinde Furth
Danke!



Hellerhof