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Freunde d. K. St. Georg


“Freunde der Kirche St. Georg auf dem Göttweiger Berg”

Ehrenschutz: Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll

3508 Paudorf, Hellerhof -

Tel 02736/7340 - Email: pfarre-paudorf@gmx.at

 


 

Archäologische Führung auf dem Predigtstuhl am 25. 8. 2010

 

Ergebnis der 6. und letzten Lehrgrabung der Universität Wien in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt und unserem Verein.

Das Grabungsziel wurde erreicht: Die „Kirche St. Georg mit den Gebäuden der Inklusinnen” (Vita Altmanni) sowie ein hölzerner Vorgängerbau (aus der Zeit des 907 gefallenen Salzburger Erzbischofs Dietmar?) konnten nachgewiesen werden, daneben Bestattungen - vor allem von Traufenkindern.

 

Das Grabungsteam 2010

Das Grabungsteam 2010

 

Univ.-Prof. Dr. Otto UrbanGrabungsleiterin Mag. Barbara Hausmair

 

P. Dr. Udo Fischer und Univ.-Prof. Dr. Otto Urban     Die Hausherren des Berges: Kämmerer P. Maurus und Abt Columban

 

Dr. Urban in seinem Element   Nutzungsphasen

 

Detail1   Detail2

 

Detail3   Konzentrierte Geistlichkeit

 

Nachwuchs-Archäologe Detail4

 


Archäologische Führung auf dem Predigtstuhl am 3. 9. 2009

 Kirche St. Georg auf dem Göttweiger Berg gefunden

Südmauer der Georgskirche

Archäologen haben auf dem „Predigtstuhl“, der höchsten Erhebung des Göttweiger Berges (NÖ), die vor beinahe 500 Jahren verwüstete Kirche St. Georg wiederentdeckt.

Das Gotteshaus wird in der Kirchen-Aufzählung der Lebensbeschreibung des Hl. Bischofs Altmann von Passau um 1135 als erste der insgesamt  acht Kirchen genannt, „verbunden mit den Wohnungen von Inklusinnen“.

St. Georg wurde vermutlich 1529 von türkischen Streifscharen zerstört, die Stift Göttweig erfolglos belagerten. Teile der Ruine fanden im barocken Stiftsbau sowie für Befestigungsanlagen unter Kaiser Napoleon Weiterverwendung.

Barbara Hausmaier - Grabungsleiterin 2009Die derzeit stattfindende fünfte Lehrgrabung des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien förderte die Grundmauern der Kirche, daneben die Bestattungen von „Traufkindern“ und – wie in den Vorjahren – zahlreiche prähistorische Funde zu Tage. Der Göttweiger Stiftsberg ist seit etwa 4.000 Jahren besiedelt.

Träger der Ausgrabungen sind das Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien (Univ. Prof. Dr. Otto Urban), das Bundesdenkmalamt (Mag. Christoph Blesl) und der unter dem Ehrenschutz von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll stehende  „Verein der Freunde der Kirche St. Georg auf dem Göttweiger Berg“, in dem die Gemeinden Furth und Paudorf, Stift Göttweig und die Pfarre Paudorf-Göttweig zusammenwirken.

Bedeutung der Kirche: St. Georg war im Mittelalter eine für die bäuerliche Umgebung des Göttweiger Stiftsberges bedeutende Kirche. Zum 23. April, dem Fest des Heiligen, strömten mehr Menschen in dieses Gotteshaus als zu Weihnachten oder Ostern in die Pfarrkirche. St. Georg, Patron der Fluren, wurde zu Frühlingsbeginn um das Gedeihen der Feldfrüchte angerufen.

Im kommenden Jahr soll neuerlich gegraben werden. Es könnte nämlich einen in das erste Jahrtausend zurückreichenden Vorgängerbau der hochmittelalterlichen St. Georgs-Kirche gegeben haben.

Mag Blesl - P. Udo - Prof. Urban - Abt Mag. Columban

 

Südmauer der Georgskirche mit Gräbermulden
P. Maurus - Forstmeister

 

“Traufkinder”:

Mittelalter: Die Beisetzung von Früh- und Neugeborenen in Kirchen und auf Friedhöfen deckt sich mit verschiedenen Glaubensvorstellungen (Heiligenverehrung, Wiedergänger, Marienkult, Kult mit den armen Seelen, Fegefeuer und Limbus puerorum [Vorhölle]), die ihre Blütezeit im Spätmittelalter hatten. In dieser Zeit änderten sich auch die Jenseitsvorstellungen - es muß eine Jensetisvorsorge getroffen werden. Nichtgetaufte gehörten nicht zur christlichen Gemeinschaft und waren von der kirchlichen Beisetzung ausgeschlossen.

Hilfsmaßnahmen: Nottaufe, Taufe Totgeborener, Für Kinder, die trotz dieser Möglichkeiten ungetauft gestorben waren, blieb das wohl heimliche Bestatten im Inneren der Kirche oder auf ungeweihten Plätzen im Friedhof.

Neuzeit: Im 16. Jh. war in den reformierten Gebieten die Taufe keine Bedingung mehr für ein Begräbnis im Friedhof. Die Reformation schuf zwar auf theologischer Grundlage eine klare Zäsur, im Volk blieb das mittelalterliche und noch weiter zurückreichende Gedankengut jedoch bestehen. Man war nicht sicher, Man war nicht sicher, ob die Ungetauften nicht doch ein ungewisses Schicksal erwartete. Eine gewisse Jenseitsvorsorge schien weiterhin nötig. Die Ambivalenz einerseits die Schutzbedürftigkeit, anderseits die Gefährlichkeit der Ungetauften bewirkte das verbreitete Tradieren des Bestattungsbrauchtums und mündete in der Ausbildung der Traufgräber. Im Inneren der Kirchen kann eine Kontinuität des Bestattungsbrauchs für früh- und neugeborene Kinder belegt werden.

Hilfsmaßnahmen: Das Bestatten unter der Dachtraufe der Kirche die „Traufkinder” und das Bestatten an den traditionell heilsfördernden Stellen im Kircheninneren.

>>> Link

 

Grundriss - Kirche St. Georg               Zahlreiches interessiertes Publikum

 

Der Göttweiger Berg

Der landschaftsbeherrschende Tafelberg, auf dem im 11. Jahrhundert erstmals Klosteranlagen errichtet wurden, übt bereits seit Jahrtausenden große Faszination auf die Menschen aus.

Teile des Berges und sein Umland waren schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Auf den Gipfelplateaus fanden die Archäologen Spuren menschlicher Tätigkeit seit der Bronzezeit um 2000 vor Chr. Im ersten Jahrtausend vor Christus wurde der Berggipfel zu einer Befestigung ausgebaut. Um 1900 wurde unter Abt Adalbert Dungl das Stift Göttweig selbst eine Stätte archäologischer Forschung. Seit 2005 wird wird auf dem Göttweiger Predigtstuhl wieder mit Spaten, Pinsel und dem Einsatz modernster Technik geforscht um uralten Geheimnissen auf die Spur zu kommen und mittelalterliche Urkunden zu überprüfen.


Aus 2008

Bei der Neuaushebung bzw. Verlegung des bestehenden Grabens wurden an der Westmauer des Hellerhofs alte Kulturschichten angeschnitten. Bei der von Mag. Christoph Blesl in die Wege geleiteten Notgrabung wurden entdeckt (grob datiert):

* Ein Hüttenboden aus der Zeit um Christi Geburt

* Urnengräber (ca. 1000 v. Chr.)

* Erdbestattung (ca. 2000 v. Chr.)

* Tonscherben einer jungsteinzeitlichen Wohngrube (ca. 3000 v. Chr.)

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Mit freundlichen Grüßen

P. Udo Fischer, Obmann