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April 2004

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       ...eine Auswahl !

 

 

Inhalt:

 Unser Kardinal Franz König + - Mit der Mariazeller-Bahn zur Wallfahrt der VölkerKardinal Franz König (1905-2004)


Unser Kardinal Franz König +

Tiefe Trauer in der Pfarre

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Unser Kardinal ist am 13. März gestorben. Der Tod des Wiener Alterzbischofs Franz König erfüllt die Pfarre Paudorf-Göttweig mit großer Trauer.

Wir sind stolz und dankbar, dass wir Katholiken und Österreicher einen so großartigen Menschen haben durften und dass er auch für uns – die Pfarre Paudorf-Göttweig – ein Herz hatte.

Lange bevor man Prinzessin Diana einen ähnlichen Namen gegeben hat, nannte man bereits in den 70er Jahren den Wiener Kardinal den „König der Herzen“. Je älter er wurde, desto größer war seine Ausstrahlung, seine Autorität. Jede Veranstaltung wurde durch seine Anwesenheit geadelt. Das wussten alle.

Vier Jahre war der in der Göttweiger Pfarre Rabenstein geborene Franz König Bischof in St. Pölten, ehe er 1956 Erzbischof von Wien wurde. Gemeinsam mit Bischof Zak sah er die Turbulenzen der Diözese St.Pölten nach 1991. Nie ließ er sich zu einem negativen Wort über Zaks Nachfolger hinreißen, aber er stärkte das Volk Gottes der Diözese – indem er bei Veranstaltungen des kritischen „FORUM XXIII“ auftrat, referierte und zelebrierte, aber auch indem er sich nicht scheute, gemeinsam mit dem abgesetzten Pfarrer P. Udo in Paudorf zu zelebrieren.

Außer seinen Heimat- und Schulgemeinden Rabenstein und Kirchberg hat keine Pfarre unserer Diözese in den letzten Jahren sosehr seine Zuneigung zu spüren dürfen wie wir.

Wo hat je ein Kardinal mit einem von einem Bischof abgesetzten Pfarrer in dessen Pfarre hl. Messe gefeiert?

Doch das war nur eines von unzähligen Beispielen, dass Kardinal Franz König in seiner alles übersteigenden Güte und Weisheit stets Grenzen überschritten und über alle Klüfte Brücken zu bauen versucht hat.

Im Sommer 1945 hat Franz König als St. Pöltner Domkurat seinen ersten Urlaub nach Kriegsende in Kl. Wien verbracht, zelebriert und (auch im Hellerhof) getauft.

1948 hat er als Religionsprofessor unserem Pfarrer P. Benedikt Ramoser ausgeholfen und u.a. Anna Wiedermann (aus Kl. Wien) getauft).

Am 20. Oktober 1996 weihte er das Pfarrzentrum Hellerhof und am 20. Oktober 2002 die neue Orgel.

Mehrmals empfing er zum Jahreswechsel Mitarbeiter der Pfarre, zuletzt am 2. Jänner 2004, als er sich zweieinhalb Stunden Zeit nahm und uns sogar bewirtete.

 
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    Mit der Mariazeller-Bahn zur Wallfahrt der Völker

BahnMariazell Drei Wochen nach der EU-Osterweiterung findet am 22. Mai in Mariazell die “Wallfahrt der Völker statt”. Sie bildet den Abschluss des Mitteleuropäischen Katholikentages.

 

Die beteiligten Länder Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Österreich haben sich einstimmig für Mariazell als dem zentralen Marienwallfahrtsort ausgesprochen.

Entgegen früherer Meldungen wird Papst Johannes Paul II. nicht kommen können. 80.000 Gläubige werden erwartet. Um dem Gedränge auf den Straßen auszuweichen, fährt unsere Pfarre mit der (Mariazeller-) Bahn.

Samstag, 22. Mai 2004:

6.15 Uhr, Abfahrt in Paudorf;

9.24 Uhr, Ankunft in Mariazell

11.00, Festgottesdienst

17.15 Uhr, Abfahrt in Mariazell;

20.40 Uhr, Ankunft in Paudorf

Jeder Pilger erhält bei Eintritt ins Festgelände ein Pilgerpaket und einen Pilgerscheck mit: Feierheft in 7 Sprachen, Radioempfänger für die Simultanübersetzungen, einen Kartonhocker, einen Rosenkranz, Essen und Trinken.

Preis für Fahrt und Pilgerpaket: 30 Euro (Jugendliche unter 19 Jahren: 15 Euro)

Bitte bis spätens Ostersonntag (11. April) im Pfarramt anmelden

 
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Brückenbauer und Gewissen der Nation

Kardinal Franz König (1905-2004)

Kardinal Franz König ist am 13. März gegen 3 Uhr früh im 99. Lebensjahr verstorben. 71 Jahre war er Priester, 52 Jahre Bischof – davon 29 Jahre Erzbischof von Wien. Ganz Österreich, jetzt „Land ohne König“, trauert um seine große moralische Autorität. Er galt als der große kirchliche und gesellschaftliche Brückenbauer.

Sein letzter großer öffentlicher Auftritt war die Leitung des Requiems für seinen Nachfolger in St. Pölten, Bischof Franz Zak, am 11. Februar im Dom zu St. Pölten.

„Er hat gewusst, dass sein Ende kommt“, sagte Dieter Pfaffenberger, der ärztliche Leiter des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern in Wien, der König bis zuletzt betreute, gegenüber dem ORF.

Königs dringender Wunsch war es, in seiner Wohnung zu bleiben. Dorthin bestellte er vor etwa zehn Tagen die Bischöfe, um mit ihnen zu sprechen und sie zu segnen.

Pfaffenberger: „Der Herr Kardinal hatte eine Herzschwäche und diese wurde von Tag zu Tag größer und war mit medizinischen Möglichkeiten nicht mehr behandelbar.“ Schmerzen hatte er keine. In den frühen Morgenstunden des 13. März ist er im Schlaf gestorben.

Franz König wurde am 3. August 1905 in Rabenstein (Diözese St. Pölten) als Sohn einer Bauernfamilie geboren. Nach Absolvierung des Stiftsgymnasiums Melk und naturwissenschaftlichen und philosophischen Studien in Rom und Wien studierte König an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom Theologie, wobei er am Päpstlichen Bibelinstitut auch iranische Studie betrieb. Am 27. Oktober 1933 empfing er in Rom die Priesterweihe und war ab 1935 in seiner Heimatdiözese als Kaplan auf verschiedenen Posten tätig. Ein Studienurlaub ermöglichte ihm in diesen Jahren ein zweisemestriges sozialwissenschaftliches Studium an der Universität in Lille in Frankreich. Einen weiteren Studienaufenthalt verbrachte er in England. Nachdem er bereits 1930 zum „Dr. phil.“ promoviert worden war, machte er 1936 auch das theologische Doktorat.

Ab 1938 war König als Domkurat in St. Pölten tätig, wobei er gleichzeitig seine orientalischen und rechtswissenschaftlichen Studien an der Wiener Universität fortsetzte. Er war in diesen Jahren der Jugendseelsorger der Diözese und geriet im Rahmen dieser Tätigkeit mit der Gestapo in Konflikt, doch blieben ihm Verfolgungsmaßnahmen erspart.

 

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Wissenschaftliche Tätigkeit

1945 wurde Dr. König Religionsprofessor in Krems und habilitierte sich an der Wiener Universität für Religionswissenschaften im Rahmen des Faches der alttestamentarischen Wissenschaften (Habilitationsschrift: „Der Jenseitsglaube im Alten Testament und seine Parallelen in der Religion des Zarathustra“). 1947 erschien das Werk „Das Alte Testament und die altorientalischen Religionen“, dem später eine Reihe weiterer vielbeachteter religionswissenschaftlicher Bücher folgten, darunter das dreibändige Standardwerk „Christus und die Religionen der Erde“ und das „Religionswissenschaftliche Wörterbuch“. Ordinarius wurde König allerdings 1948 in Salzburg im Fach Moraltheologie. In den 50er Jahren fungierte König auch als Fachleiter für Religionswissenschaft bei der Neuherausgabe des Lexikons für Theologie und Kirche.

 

Bischof-Koadjutor von St. Pölten, Erzbischof von Wien, Kardinal

Am 31. Mai 1952 ernannte Papst Pius XII. Dr. König zum Titularbischof von Livias und Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge des St. Pöltner Oberhirten Memelauer. Am 10. Mai 1956 berief ihn Pius XII. dann zum Erzbischof von Wien. Im Konsistorium vom 15. Dezember 1958 wurde König von Johannes XXIII. in das Kardinalskollegium aufgenommen.

 

Motor einer nachgehenden Seelsorge

Als Erzbischof von Wien war König Befürworter und Motor einer dem Menschen nachgehenden Seelsorge. Er selbst unternahm viele Hunderte von Besuchen in Betrieben und Schulklassen, um mit den arbeitenden Menschen und vor allem der Jugend in persönlichen Kontakt zu kommen. So oft wie möglich besuchte er die Pfarrgemeinden seines Bistums. Von den österreichischen Bischöfen bereits 1952 zum Referenten für Jugendfragen gewählt, gehörte das besondere Interesse des Priesters und Bischofs Franz König seit jeher der Jugend. Es drückte sich in zahlreichen Begegnungen mit der Jugend - von den schon traditionellen Treffen im Hof des Erzbischöflichen Palais in Wien bis zum Besuch beim „Konzil der Jugend“ in Taize - aus.

Synoden stellten die Weichen für eine Erneuerung der Ortskirche

Die von Kardinal König einberufene Wiener Diözesansynode (1969-1971) sowie die 1973/74 in Wien abgehaltene gesamtösterreichische Kirchenversammlung („Österreichischer Synodaler Vorgang“) stellten die Weichen für eine „innere Erneuerung“ der Ortskirchen und für ein dynamisches, den Zeitumständen angepasstes kirchliches Wirken. Diese Synoden waren darüber hinaus - ebenso wie die in seiner Amtszeit eingesetzten pastoralen Räte in den Pfarren und in der Leitung des Bistums - Ausdruck des von Kardinal König nachdrücklich vertretenen Prinzips der gemeinsamen Verantwortung von Klerikern und Laien für das Leben und Wirken der Kirche, mehr noch: König machte sich zum Fürsprecher der „Stunde der Laien“ in der Kirche und forderte die Laien immer wieder zu mehr Eigeninitiative und Zivilcourage auf (sie sollten „nicht immer warten, bis der Bischof etwas sagte“).

Kirche als gestaltender Faktor der Gesellschaft

König verstand die Kirche stets auch als gestaltenden Faktor der Gesellschaft. Zahlreiche öffentliche Stellungnahmen Königs zu gesellschaftspolitischen Fragen - nicht zuletzt seine Rundfunk- und Fernsehansprachen zum Jahreswechsel - fanden in der Österreichischen Öffentlichkeit große Beachtung. Er setzte die von den österreichischen Bischöfen nach dem II. Weltkrieg beschlossene Entflechtung von Kirche und Parteipolitik konsequent fort und unterstützte die Bemühungen um eine Beseitigung der historischen Frontstellung zwischen Kirche und Sozialdemokratie in Österreich. Gleichzeitig hatte Kardinal König persönlichen Anteil an der Entkrampfung des Verhältnisses von Staat und Kirche in Österreich. Großes öffentliches Interesse fand sein Auftreten vor dem Bundesvorstand des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (1973). Sein damaliger Appell, Österreich die „Fristenregelung“ zu ersparen, blieb jedoch ebenso wie verschiedenste weitere diesbezügliche Stellungnahmen und Initiativen Königs vergebens.

Besonderen Wert legte Kardinal König auf die Aufgabe der Kirche, zur Versöhnung in der Gesellschaft beizutragen. In diesem Zusammenhang ist vor allem der Gottesdienst im Stephansdom 50 Jahre nach den Februar-Ereignissen von 1934 zu nennen. In Anwesenheit von Vertretern der Bürgerkriegslager von 1934 bekannte Kardinal König die Mitschuld der Kirche und der Christen an den tragischen Ereignissen der I. Republik, appellierte aber auch an die politischen Kräfte, aus den Geschehnissen in der Zwischenkriegszeit zu lernen, „dass politische Gegnerschaft nicht Feindschaft sein muss, dass auch der Starke wissen muss, war er dem Schwächeren zumuten darf, dass man dem Schwächeren nie die Würde rauben darf und dass Lösungen in einer demokratischen Gesellschaft immer im Kompromiss liegen“.

Eine der führenden Persönlichkeiten des II. Vatikanischen Konzils

Auf weltkirchlicher Ebene trat Kardinal König erstmals auf dem II. Vatikanischen Konzil in Erscheinung. Bereits Mitglied der Zentralen Vorbereitungskommission des Konzils und später Mitglied der Theologischen Kommission des Konzils, gehörte er zu den führenden Persönlichkeiten des II. Vatikanums, wobei ihm Karl Rahner als theologischer Berater zur Seite stand. Auch in den Jahrzehnten nach dem II. Vatikanum trat Kardinal König immer wieder dafür ein, die Dynamik des Konzils weiterzuführen und dessen Beschlüsse und Wegweisungen im Leben der Kirche zu verwirklichen.

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Leiter des Sekretariats für die Nichtglaubenden und andere weltkirchliche Aufgaben

Nach dem Konzil nahm König an den Bischofssynoden der katholischen Weltkirche teil und fungierte bei der Bischofssynode 1974 als einer ihrer drei „Delegierten Präsidenten“. 1965 vertraute ihm Paul VI. die Leitung des neugegründeten vatikanischen Sekretariats für die Nichtglaubenden an, die er 15 Jahre lang innehatte. In dieser Funktion nahm König regelmäßig am so genannten „Vatikanischen Ministerrat“, teil. In diese Zeit fielen auch die Gespräche mit Vertretern der Freimaurerei, die er als Leiter des Nichtglaubenden-Sekretariats im Auftrag Pauls VI. führte und bei denen Missverständnisse zwischen Kirche und Freimaurerei abgebaut werden konnten. Von Wien und Österreich aus wurden in der Amtszeit Kardinal Königs auch zahlreiche Initiativen im Dialog zwischen Christen und Marxisten unternommen. Höhepunkte dieser Entwicklung waren die Gespräche der „Paulus-Gesellschaft“ in den 60er-Jahren sowie ein 1984 in Laibach abgehaltenes Dialogsymposion der Slowenischen Akademie der Wissenschaften in Zusammenarbeit mit dem vatikanischen Sekretariat für die Nichtglaubenden, bei dem Kardinal König die Eröffnungsansprache hielt. 1974 war König einer der Hauptredner des Eucharistischen Weltkongresses in Philadelphia, 1982 beim Europäischen Bischofssymposion in Rom.

Bei mehreren großen kirchlichen Feierlichkeiten, zuletzt bei der 1.300-Jahr-Feier der Christianisierung der Kroaten 1984 in Zagreb und Marija Bistrica, vertrat Kardinal König das Oberhaupt der katholischen Kirche als Päpstlicher Legat. Bis 1978 stand König, ein Förderer der Bibelbewegung, auch der Weltbibelföderation als Präsident vor.

 

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Fürsprecher eines innerkirchlichen Frei- raums

Wiederholt trat König als Anwalt eines innerkirchlichen Freiraums - auch eines Freiraums für Kritik - in Erscheinung. Beispiele dafür waren u.a. eine international vielbeachtete Rede vor den österreichischen katholischen Journalisten am Vorabend des Konzilbeginns („Mahnen Sie, wo Sie glauben, mahnen zu müssen!“) sowie eine Rede über den notwendigen Freiraum der theologischen Wissenschaft (beim Empfang des Ehrendoktorats der Theologischen Fakultät der Universität Salzburg im Jahre 1972). Als erster Bischof der Weltkirche wies er auch 1968 nach dem Erscheinen der Enzyklika „Humanae vitae“ auf die Rolle des persönlichen Gewissens in der Frage der Empfängnisregelung hin.

 

Brüderliche Kontakte zu den Nachbarkirchen

Als spezifische Aufgabe des Erzbischofs von Wien sah Kardinal König die Überwindung der Isolierung der Kirche im kommunistischen Machtbereich durch Herstellung brüderlicher Kontakte der Kirche in Österreich zu den „Nachbarkirchen“ im Osten an. Er reiste selbst als erster „westlicher“ Kardinal nach Osteuropa. Bei dieser Reise, die ihn im Februar 1960 zum Begräbnis von Kardinal Stepinac nach Agram führen sollte, erlitt er einen schweren Autounfall und musste lange Zeit im Krankenhaus von Varazdin verbringen. Später unternahm König Besuche in allen Oststaaten (Ausnahme: Albanien). Sie dienten stets der Begegnung mit Bischöfen, Priestern und Gläubigen dieser Länder, wenngleich es meist auch zu Kontakten mit Vertretern der Behörden kam. Vermutungen, er sei bei diesen Ostreisen in diplomatischer Mission des Vatikan tätig, würden von Kardinal König stets in Abrede gestellt. Im Auftrag Johannes XXIII. fuhr er hingegen am 18. April 1963 zu einem Kurzbesuch in die amerikanische Gesandtschaft in Budapest, um mit dem dort im politischen Asyl lebenden ungarischen Primas Mindszenty zu sprechen. Diese Besuche wiederholten sich und führten schließlich zur Ausreise Mindszentys aus Ungarn. 1980 reiste König auf Einladung offizieller chinesischer Stellen nach China, wo er Gespräche mit Mitgliedern der Akademie der Wissenschaften in Peking sowie Vertretern der katholischen Nationalkirche des Landes und mit römisch-katholischen Priestern und Gläubigen führte.

 

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Gespräch mit den Weltreligionen

Großes Interesse brachte Kardinal König - nicht nur als Wissenschaftler - den nichtchristlichen Religionen entgegen. 1964 leitete er im Rahmen des Eucharistischen Weltkongresses in Bombay das große Religionsgespräch, an dem Vertreter aller Weltreligionen teilnahmen. Von seinem vielbeachteten Vortrag an der islamischen Al Ahzaz-Universität in Kairo im Jahre 1965 über „Der Monotheismus in der Welt von heute“ (König war der erste christliche Kleriker, der vor diesem Forum sprach) über seinen Vortrag an der Universität Teheran (1968) bis zu seinem Besuch im Libanon und in Syrien, wo er vom Großmufti von Syrien auch in die Moschee eingeladen wurde und - nach einer Predigt - mit diesem unter dem Jubel der islamischen Gläubigen einen Bruderkuss tauschte, spannt sich ein weiter Bogen zahlreicher herzlicher Kontakte Königs zu den führenden Repräsentanten der islamischen Welt.

Ebenso besuchte Kardinal König auch Israel, wo man ihn als Freund und Gesprächspartner des religiösen Judentums willkommen hieß. Umgekehrt kam der israelische Oberrabbiner Schlomo Goren zu Besuch bei Kardinal König nach Österreich. 1984 sprach König vor dem erstmals in Wien zusammengetretenen Exekutivausschuss des Jüdischen Weltkongresses. Im gleichen Jahr nahm er in London an der Dialogkonferenz von Muslimen, Christen und Juden teil. Auf Einladung Königs kam auch der buddhistische Dalai Lama nach Wien (1973).

Mentor des Dialogs zwischen Glaube und Wissenschaft

Ein besonderes Anliegen war Kardinal König stets der Dialog zwischen Religion und Wissenschaft. Auch hier setzte er auf internationaler Ebene zahlreiche Initiativen, von seiner Rede vor der Nobelpreisträger-Tagung in Lindau im Jahr 1968 (Inhalt: Überwindung des Galilei-Traumas im Verhältnis von Kirche und Profanwissenschaft) bis zu dem von ihm präsidierten Symposion „Glaube und Wissen“ mit führenden Wissenschaftlern aus Ost und West 1978 in München und der Tätigkeit der 1979 in Rom gegründeten Stiftung „Nova spes“, deren Mentor Kardinal König war. Mit der Gründung des „Kardinal Innitzer-Fonds wollte König - neben der Würdigung des Gesamtwerkes großer Wissenschaftler - vor allem dem begabten wissenschaftlichen Nachwuchs Förderung angedeihen lassen.

Anwalt der Religionsfreiheit und der Menschenrechte

Sein Bemühen um ein loyales Gesprächsklima in seinen Kontakten mit Vertretern der Oststaaten verband Kardinal König immer mit nachdrücklichem Eintreten für die Respektierung der Religionsfreiheit und eines freieren Lebensraumes der Kirche in diesen Ländern. Unter seinem Vorsitz setzte sich die österreichische kirchliche Kommission für Gerechtigkeit und Frieden aber auch ebenso entschieden für die Einhaltung der Menschenrechte in anderen Teilen der Welt ein.

Bedeutsame ökumenische Initiativen

Ökumenische Kontakte bildeten von Anfang an einen weiteren Schwerpunkt der Tätigkeit Königs als Erzbischof von Wien. Das Gespräch zwischen Rom und der Orthodoxie wurde durch einen Besuch angebahnt, den Kardinal König 1961 im Auftrag Johannes XXIII. beim Ehrenoberhaupt der Orthodoxie, Patriarch Athenagoras von Konstantinopel (den er übrigens später auch in Wien empfing), abstattete. Es folgten offizielle Besuche bzw. Gegenbesuche bei den Oberhäuptern fast aller orthodoxen bzw. altorientalischen Kirchen, darunter auch beim Kopten-Papst Schenuda (nachdem später der ägyptische Präsident Sadat kurz vor seiner Ermordung Schenuda konfiniert hatte, setzte sich Kardinal König nachdrücklich für die - schließlich auch von Präsident Mubarak verfügte - Freilassung des Patriarchen ein).

Höhepunkt der internationalen ökumenischen Kontakte zu den evangelischen Kirchen - in Österreich selbst hatten sich die katholisch-evangelischen Beziehungen in den letzten Jahrzehnten sehr positiv entwickelt - war 1978 ein offizieller Besuch in Finnland auf Einladung des protestantischen Erzbischofs Mikko Juva und des katholischen Bischofs Paul Verschuren. Es war dies die erste offizielle Reise eines Kardinals der römisch-katholischen Kirche nach Finnland seit der Reformation. 1984 war König auf Einladung des Erzbischofs von Canterbury Gast bei der anglikanischen Generalsynode. Im Verhältnis zu den Altkatholiken setzte Kardinal König ebenfalls einen demonstrativen Schritt: er hob das Interdikt über die altkatholische Gottesdienststätte St. Salvator in Wien auf.

   Wappen König

 

”Veritatem Facientes in Caritate -

Die Wahrheit in Liebe tun”

(Kardinal Königs bischöflicher Wahlspruch)

 

 

 

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